Laut LendingSurvey der ÖNB waren im vierten Quartal 23 die Kreditvergaberoutinen der befragten Banken weiterhin noch verhalten. Der Ausblick ist leicht positiv. Nicht zuletzt auch noch durch die Medienberichterstattung der größten Insolvenz in Österreich verstärkt gilt zu hoffen, dass die Talsohle erreicht ist, wenngleich bei der Anzahl an Insolvenzen ein neues "New Normal" sich einpendeln könnte.
Auch die EZB berichtet in Ihrem Bericht von rückläufiger Nachfrage und weiterhin noch gegebener Kredivergabe-Zurückhaltung bei den Finanzhäusern im vierten Quartal 2023.
Es bleibt zu hoffen, dass sich die rezessive Entwicklung im 2. Quartal dreht, insbesondere in der zweiten Jahreshälfte können Zinssenkungen erwartet werden. Aktuell verzeichnen wir bereits eine inverse Zinskurve, das bedeutet, dass Fixzinskredite (Laufzeit 5 Jahre) deutlich günstiger sind als Zinssätze, die vierteljährlich am 3-Monats-Euribor angepasst werden.
Im Sinne eines aktiven Zinsmanagements wäre bereits jetzt eine Zinssicherung zumindest in Erwägung zu ziehen.
Sorgen bereiten jedenfalls nach wie vor die internationalen Kriegsschauplätze bzw. auch die ohnedies zurückhaltende Weltkunjunktur. Eine Ausweitung der Kriegsschauplätze im Nahen Osten bzw. der Ukraine wäre ein Rückschlag, der die bislang nach überwiegender Experteneinschätzung erwartete Erholung ab Jahresmitte verzögern könnte.
Zinserhöhungen sind jedenfalls unwahrscheinlich, mit Zinssenkungen am kurzen Ende, das heisst somit 3-, 6-, 12-Monats-Euribor, kann auch auf Basis letzter Notenbank-Meldungen gerechnet werden. Die steigenden Kapitalmärkt-Indizes nehmen eine derartige Entwicklung zumindest jetzt einmal, zum Jahresbeginn 2024, bereits vorweg. Selbstverständlich können „Schwarze Schwäne“, wie internationale Handelshemmnisse, bspw. durch Kriegsverwerfungen, das erwartete Erholungsszenario noch über die zweite Jahreshälfte hinaus verzögern. In Digitalisierung und Nachhaltigkeit so zu investieren, dass sowohl CO²/Umweltziele wie auch Produktivitäts- bzw. Qualitätsvorteile erzielbar werden, ist und bleibt einer der stärksten Erfolgstreiber.
